Alfred Andersch

deutscher Schriftsteller; Mitglied der "Gruppe 47"; Mitarbeiter u. a. beim Sender Frankfurt (ab 1948) und beim SDR; Werke: Hörspiele, Romane, Erzählungen, Lyrik, Essays, u. a. "Sansibar oder der letzte Grund", "Liebhaber des Halbschattens", "Der Vater eines Mörders", "Fahrerflucht"

* 4. Februar 1914 München

† 21. Februar 1980 Berzona/Locarno (Schweiz)

Wirken

Alfred Hellmuth Andersch stammte aus München und wuchs in kleinbürgerlichen Verhältnissen auf. Nach dem vorzeitigen Austritt aus dem Gymnasium erhielt er eine buchhändlerische Ausbildung. Sein Vater, Offizier des Ersten Weltkriegs, war Anhänger von Ludendorff und nationalistisch eingestellt. Aus Opposition wurde A. Jungkommunist und avancierte mit 18 Jahren zum Organisationsleiter des kommunistischen Jugendverbandes in Südbayern. Auch nach 1933 setzte er diese Tätigkeit noch einige Zeit hindurch fort und büßte diese Haltung mit einer mehrmonatigen Haft im Konzentrationslager Dachau. Unfähig, mit den Nationalsozialisten zu paktieren, der eigenen Partei, die die Freiheit des Willens leugnete, entfremdet, reagierte A. später auf den totalen Staat mit der "totalen Introversion". Da sich schriftstellerische Tätigkeit unter dem Nationalsozialismus für ihn als unmöglich erwies, übte A. in der Folge verschiedene Tätigkeiten als Angestellter aus, u.a. arbeitete er bis 1940 in der Werbeabteilung eines Industriebetriebes. 1943 wurde ...